In der Rubrik „Gastkatze“ könnt ihr eure Fellnasen vorstellen. Das ist Gastkatze Shiva. Sie lebt bei einem Rentner-Ehepaar aus Mainz. Mal schauen, was die beiden über Shiva berichten:
Es muss wohl so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. Urgewaltig. Ungeplant. Nicht vorstellbar. Und doch so logisch – Doch der Reihe nach.
Unsere Nachbarn haben aus dem Urlaub eine Katze mitgebracht. Ein Katzenkind aus den Straßen von Skopje der Hauptstadt von Mazedonien. Eine spontane Urlaubsentscheidung. Man nannte die Katze Shiva. – Sie war ja soo süß! Anfangs war die Familie auch Feuer und Flamme für die Katze. Doch aus dem Feuer wurde schnell nur noch ein leichtes Glimmen.
Die erste Begegnung
Eine Straßenkatze will streunern. Das Umfeld erobern. Jagdgebiete erkunden. Sich bekannt machen. So erschien Shiva eines Tages auf unserer Terasse. Und da schlug der Blitz ein. – Liebe auf den ersten Blick eben.
Die Besuche häuften sich. Wurden ausgedehnt. Die Location begutachtet und offenbar für gut befunden. Shiva zog bei uns ein, nahm Besitz von der Wohnung und überließ es uns den Nachbarn zu erklären, daß sie nun ein neues zu Hause erwählt habe. – Alle Beteiligten waren hochzufrieden.
Wie geht das mit der Liebe von Mensch zum Tier, oder umgekehrt? Schon der Kleine Prinz, die Romanfigur von Exupery erklärt, dass man sich bekannt machen muss, wenn man befreundet sein will. Man muss sich gegenseitig akzeptieren, aufeinander eingehen. Das braucht seine Zeit. Der Mensch, so- wie das Tier, hat seine Eigen- und Gewohnheiten. Da bedarf es erst Recht der Liebe, damit das Miteinander funktioniert. – Es muss nicht die Liebe auf den ersten Blick sein, die kann auch wachsen.
Unvorstellbar wie wir bisher ohne Katze leben konnten. Wer hat jetzt von wem Besitz ergriffen? Wer war vom wem zuerst angetan? Wie kam es zu der Logik, daß Shiva in unserem Haus einzieht? Wer profitiert mehr? – Danach fragt die Liebe nicht – Liebe gibt!
Shiva – die Graue
Eigentlich ist Shiva nur ein Grauchen, eine ganz gewöhliche kleine, graue Katze. Aber nur für den, der kein Auge für das Schöne hat. Es kommt auf die Betrachtungsweise an. Shiva sieht bei jedem Wetter anders aus. Wenn sie nach Hause kommt mit der Abendsonne im Rücken, schimmert ihr Fell rötlich. Die Mittagssonne färbt sie dagegen grauweiß. Und wenn sie Abends auf Jagd geht, duckt sich eine tiefgraue Katze im Hinterhalt auf Lauer.
Shiva wirkt immer hellwach. Ihre grünen Augen sind stets interessiert für das was in ihrer Umgebung geschieht. Sie achtet auf jedes Geräusch, ist sofort in Bereitschaft. Kann sich aber vollkommen hingeben wenn sie sich in Sicherheit fühlt. Ist absolut relaxet in unserer Gegenwart und doch, ohne Übergang auf dem Sprung, bei einem fremden Geräusch.
Unsere Katze hat ein gleichmäßig gemasertes Fell, ein hellgraues, spitzes Kinn und seegrüne hellwache Augen, die stets auf alles was um sie herum geschieht fixiert sind. Von einer gewöhnlichen Straßenkatze hat sie rein gar nichts, unser Katze ist einfach nur – schön 😉
Shiva erzieht uns täglich. Schließlich ist sie Chefin im Hause. Weckt uns zu unmöglichen Zeiten. Fordert ihre Rechte ein. Beschwert sich lautstark , sofern ihr Beachtung fehlt. Besteht auf tägliche Rituale und Streicheleinheiten. Kann hingebungsvoll schmusen und schnurren. Fordert mit durchdringendem miauen Ein- oder Ausgang. Chefkatze, was sonst?
Ganz sicher vermisst sie uns bei Abwesenheit. Stürmisch werden wir begrüßt bei einer Rückkehr. Sie ist ganz klar ein Familientier, das ihre Bediensteten um sich herum braucht und auf ihre Rechte pocht, die da heißen: Futter, Schlafplatz, Beachtung, Schutz. Und sie gibt uns dafür das, was wir alle brauchen Mensch wie Tier – Liebe.
Ich weiß gar nicht mehr wie unser Leben ohne Shiva war, kann mich noch ganz genau an die erste Begegnung erinnern, als der Blitz einschlug – Ganz klar: Liebe auf den ersten Blick!